Donnerstag, 4. November 2010

Die Roadshow ist Geschichte - Das PROFI Video ist da!

Moin moin,

Die Roadshow ist Geschichte - und ich bin wieder zurück im wunderschönen Emsland.

Eigentlich gibt es also an dieser Stelle nicht mehr viel Neues zu berichten. Eigentlich. Aber eine kleine große Sache habe ich noch. Ich hatte ja in meinem letzten Beitrag erwähnt, dass ich auch ab und zu mal Besuch von einem Kamerateam hatte. Um genau zu sein neun mal.

In jedem Staat haben wir an den schönsten und interessantesten Orten nur für euch gedreht - und zwar zusammen mit der PROFI. Für alle, die jetzt nicht wissen, worum es geht - das "Magazin für die professionelle Agrartechnik"  PROFI ist die Pflichtleküre für jedemann, der technisch interessiert ist und in irgend einer Weise mit der Landwirtschaft verbunden ist. Zumindest lese ich das monatlich erscheinende Magazin mit großer Begeisterung....
Wie ihr also seht, haben wir zusammen mit den Profis der PROFI meine große Tour filmtechnisch festgehalten, und jetzt auf eine kleine runde Scheibe gepresst.

Für alle, die einen kleinen Eindruck bekommen wollen:

Hier der Trailer exklusiv für euch!

Ich habe natürlich das ganze Video schon gesehen, und ich muss den Profis von der PROFI und vor allem Hubert Wilmer noch einmal ein riesiges Dankeschön für die super Arbeit und das tolle Ergebnis aussprechen. Letztendlich kenne nur ich die ganze Tour, und ich muss sagen, die DVD kommt meinen Erlebnissen sehr sehr nahe. Aber keine Angst - ihr seht natürlich nicht nur 60 Minuten eine Presse im Feld. Weil das wäre ja langweilig. Nein, wir haben sehr viel von "Big Bigger USA" eingefangen, und zeigen euch sehr viel Landwirtschaft rechts und links des Weges.

Also - Ich wünsche viel Spass mit dem Trailer, und noch mehr Freude an der DVD!

Gruß Niklas

Sonntag, 17. Oktober 2010

Colorado, Kansas - und leider auch ein Ende!

Moin moin,

heute möchte ich euch noch schnell von den letzten drei Wochen berichten. Nachdem ich in meinem letzten Post ja im Eilgang Richtung Fort Morgan, Colorado, unterwegs war, und in den Wochen einige Meilen zurückgelegt hatte, waren die beiden Wochen in Fort Morgan wieder etwas ruhiger - aber auch nur etwas. Das Problem: Für ein anderes Projekt mussten wir unbedingt Maisstroh pressen, und für Maisstroh war es eigentlich noch zu früh. Da das andere Projekt jedoch eine Deadline hatte, mussten wir es irgendwie möglich machen. Zu den anderen Vorführungen bin ich deshalb immer mit einem sehr wachsamen Auge gefahren, um doch noch eine Fläche zu finden, auf der der Mais schon gedroschen war.
Neben den Dreschern gab es natürlich auch noch andere Maschinen bei der Ernte zu sehen:
Aber hier erst einmal Bilder von der Körnermais Ernte auf einem "Dryland" Standort - also ein Standort ohne künstliche Bewässerung.




Der geerntete Mais wurde übrigens direkt zu einem nahe gelegenen "Feedlot" (zu deutsch: Rindermastbetrieb) gefahren, und dort an der betriebseigenen Siloanlage abgeladen.
Im Gegensatz zu dem Dryland-Standort hier mal ein Bild von der Maisernte auf einem bewässerten Standort. Zwar hat der Häcksler die falsche Farbe - was man auch direkt in der Häckselqualität sieht -
doch möchte ich mit diesem Foto ja auch nur sowohl die noch deutlich grünere Farbe als auch den deutlich höheren Wuchs dokumentieren.



Wie ihr seht - die Häckselqualität ist einfach umwerfend! Ich war schon schwer beeindruckt - oder heißt es schockiert? Dass mal ein Korn nicht angeschlagen wird - OK, aber das man halbe Kolben in der Silage findet.... Vielleicht ist's gewollt.


Auch die Bestellung der abgeernteten Felder hat schon wieder begonnen.

Hier war gerade "Tankstopp" angesagt. Mit der kleinen Überladeschnecke wurde das Saatgut direkt in die Drillmaschine gefüllt. Ein einfaches System, das schon etwas nach Eigenbau aussieht - aber funktioniert hat es sehr gut.
Und dann haben wir doch noch einen gefunden! Hier kommt der König (oder zumindest sein kleiner Bruder) unter den Häckslern. Immer wieder cool zu sehen, wie der dicke Strahl aus Häckselgut einen Truck nach dem nächsten füllt - untermalt von einem bärig starken Sound. Nicht so ein schepperndes etwas wie am Vortag - nein, hier arbeiten die Profis!


Auch auf dem Betrieb am Silohaufen dann bärenstarke Technik. Der Walzschlepper mit seinem mächtigen Schild und den vielen Zusatzgewichten machte schon einen gewaltigen Eindruck. Und mit Leichtigkeit hat er fast eine ganze Truckladung den Hügel hinauf geschoben....


Auch die Zuckerfabrik in Fort Morgan läuft auf Hochtouren. Ein Truck nach dem anderen kommt mit neuen Rüben angefahren. Übrigens heißen diese schon recht interessant aussehenden Auflieger "Bullet" - für alle, die es interessiert. Entladen wir dann unten - über zwei bewegliche Klappen. Dieses System (auch "Bottom Dump" genannt findet hier drüben sehr verbreitet Anwendung.




Leider konnte ich bisher keine Rodeaktivitäten vor die Linse bekommen, da die ganze Rodeoperation am Wochenende immer gestoppt wird. Bei den noch recht hohen Temperaturen lassen sich die Rüben nicht sonderlich gut lagern, und deswegen wird nur so gerodet, wie die Fabrik Rüben benötigt. Allerdings konnte ich in Erfahrung bringen, dass anstelle von Selbstfahrtechnik wie Eurotiger oder Terra Dos immer noch die gezogenen Roder verwendet werden, und auch das geteilte Verfahren (eine Maschine kröpft die Rüben, und dann kommt die andere Maschine und gräbt sie aus) ist hier immer noch Stand der Dinge.

Also, wie ihr seht, im Moment gibt es viel zu sehen. Aber komme ich doch noch einmal zurück zum Pressen. Auch hier habe ich viel Verschiedenes gesehen.
Erst einmal habe ich natürlich wieder Grasheu und Alfalfa gepresst. Da das aber langsam nichts neues mehr ist, gibt es ausnahmsweise mal keine Bilder davon. Viel interessanter war für mich nämlich Maisstroh und Sorghum (Sorgumhirse).

Aber zuerst zum Maisstroh - nachdem wir den Schredder geholt hatten, konnte es auch quasi schon losgehen. Leider hat sich mal wieder keiner erbarmt, und Fotos während des Einsatzes gemacht, so dass ich euch nur ein paar Bilder von den Ballen, von einer Kundenmaschine mit Ballen in der Kammer sowie dem Schredder auf der Straße zeigen kann. Es sei nur soviel gesagt - Maisstroh pressen ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Sehr viel Dreck und Sand machen den ganzen Pressvorgang quasi Materialmordend. Ich habe mit 99% gepresst, und hatte gerade mal 45 bar in der Kammer. Da sieht man schon, wie schlecht der Ballen durch die Kammer rutscht. Auch die Knoterreinigung sollte man besser jeden halben Ballen einmal blasen lassen, und die Knoter muss man ebenfalls gut im Auge behalten. Nicht selten passiert es, dass ganze Maisstängel sich durch die Schlitze direkt in die Knoter schieben. Das Ergebnis: Ab und zu findet das Garn mal nicht in den Knoter, da Maisstängel im Weg sind. Im großen und ganzen funktioniert die BiG Pack jedoch sehr gut, und Vergleichstests eines Kunden, der in Zukunft jährlich etwa 800.000 Tonnen Maisstroh pressen muss, haben ergeben, dass die Krone BiG Pack 1290 HDP derzeit die wirtschaftlichste Presse dazu ist.




Diese Ballen haben übrigens um die 1540 lbs (700 kg) gewogen - und das bei 8 ft. (2,4 Meter) Länge. Mein schwerster Maisstrohballen hatte 1750 lbs (790 kg). Leider war er so dicht gepackt, dass ich kaum noch mit meinen Zinken von der Waage hinein kam, und noch größere Mühen hatte, den Ballen wieder los zu werden.

Neben Maisstroh hatte ich aber auch noch Sorghum zu pressen.
Auch dieses Material war absolutes Neuland für mich - aber es hat wunderbar funktioniert. Übrigens handelte es sich um den zweiten Schnitt, der mit etwa 3-4 ft (0,9 - 1,2 Meter) nicht mehr sehr üppig ausgefallen ist. Aber seht selbst:








Vor allem der "Kleine" vom Kunden hatte gut an der Last zu schleppen. Die Ballen, die ca. alle 50 Sekunden aus der Presse plumpsten (bei 8 mph und ca. 26 Schichten pro Ballen) hatten gute 800-880 kg. Der Kunde, der sonst nur Rundballen presst, war vor allem von der Geschwindigkeit beim Pressen und der guten Stapelbarkeit der Ballen schwer beeindruckt.

Am 11. Oktober ging es dann auf die finalen Meilen Richtung Garden City, Kansas. Noch einmal 320 Meilen in 8 Stunden, aber was sind schon 8 Stunden?




Am Wegesrand konnte ich wieder Maschinen der kleineren Bauart betrachten....



.... und je mehr ich in die "Great Plaines" eintauchte, desto mehr säumten die großen "Grain Elevator" (Siloanlagen) den Wegesrand. Während man gerade im Sünden von Good Old Germany Ortschaften gerne mal anhand des Kirchturms ausmachen kann, sieht man in dieser Gegend meistens zuerst eine riesige Siloanlage.


Hinter dieser Siloanlage verbergen sich dann noch ein Postamt, ein Mc. Donalds und ein paar Häuser. Die meisten haben jedoch je nach Ortschaft die Fenster vernagelt, und sehen so aus, als ob die letzten 50 Jahre keiner mehr zu Hause war. Dann gibt es meistens noch ne Tankstelle, und das war's. Zwischen den Ortschaften liegt immer meilenweit nur "Nichts".


Und auch wenn Kansas einen Willkommen heißt - wirklich gut gefallen tut es mir hier nicht. Irgendwie wirkt alles etwas trostlos. Aber egal.


Das Ziel ist vor Augen!


Garden City ist das Ziel meiner langen Tour - und ich habe es erreicht. Die Woche gab es noch einige wenige Vorführungen - eine hat mich noch einmal kurz nach Oklahoma geführt - und neben Maisstroh haben wir hier Alfalfa gepresst. So spät im Jahr wird das Heu pressen jedoch dann auch schon wieder recht anspruchsvoll. Morgens ist alles klatschnaß, da der Tau zu dieser Jahreszeit doch schon sehr üppig ausfällt, und gegen Mittag, wenn dann die Sonne wieder richtig zum Vorschein kommt, wird alles in kürzester Zeit staubtrocken.
Aber was soll ich sagen - wir haben auch das noch gemeistert, und am 15. Oktober 2010 habe ich nach 6,5 Monaten auf der Straße - oder "On the Road" - meine Vorführtour hoffentlich erfolgreich beendet.

Aber hier einige Fakten zur Tour:

Ich habe mit meinem JCB 8250 und der Presse insgesamt 10140 Meilen in 563,3 Stunden zurück gelegt. Das entspricht 16319 Kilometern.

Die längste Etappe hatte 430 Meilen, und hat 12,5 Stunden reine Fahrzeit gedauert.

Auf der Tour habe ich 10 Staaten besucht - Kalifornien, Nevada, Oregon, Washington, Idaho, Utah, Wyoming, Colorado, Kansas und Oklahoma.

Ich habe zusammen mit 18 Händlern vorgeführt.

Dabei haben wir genau 90 Felddemonstrationen gemacht. Allerdings hatten wir bei etlichen Terminen deutlich mehr als einen Kunden im Feld. Eine genaue Zahl, wie vielen Kunden wir die Presse vorgeführt haben, habe ich im Moment noch nicht. Ich denke aber, dass wir so ungefähr bei 160 - 180 unterschiedlichen Kunden liegen dürften.

Die Presse hat 150 Stunden gearbeitet. Somit habe ich Verhältnis von 1 : 3,75. Soll heißen, auf eine Stunde Pressen kamen 2,75 Stunden auf der Straße.

Den Ballenstand der Presse würde ich euch auch gerne nennen, nur gibt es hier ín den USA ein kleines Gewinnspiel. Um etwas zu gewinnen, muss man möglichst genau den Zählerstand am Ende der Tour raten. Deswegen gibt es den noch nicht! Ist aber auch nicht so wichtig. Vielleicht so viel: Ich musste fast 0,8 Kilometer fahren, um einen Ballen zusammen zu bekommen.

Der höchste Pass, den ich überquert habe, war über 3000 Meter hoch. (Auf der Etappe Grand Junction - Fort Morgan)

Der schwerste Ballen hatte 1200 kg - ok, war mit 18% etwas zu feuchtes Alfalfa Heu.

Im Regelfall konnte ich die 4x4 ft (120 x 120 Kanalmaß) Pressen im Bezug auf Geschwindigkeit und Gewicht schlagen. Die 3x4 ft (90 x 120 Kanalmaß) Pressen stellen nicht wirklich eine Herausforderung dar.

Gepresst habe ich Alfalfa, Gras, Gerstenstroh, Weizenstroh, Haferstroh, Sorghum und Maisstroh.

Die höchste Geschwindigkeit habe ich in Colorado im Grasheu erziehlt. 17 mp/h (ca. 27 km/h) waren auf dem Feld möglich. Die kurvenbahnlose Pick Up EasyFlow hat dabei einen sehr überzeugenden Job gemacht, und es ist so gut wie kein Material im Feld liegen geblieben.

Über verkaufte Einheiten schreibe ich an dieser Stelle nichts - nur so viel: Es war sehr erfolgreich, die Verkaufszahlen sind nur aus Kalifornien bereits zweistellig, und es gibt viele weitere Interessenten.


So, wie geht's weiter?

Das Kapitel "BiG Pack Roadshow 2010" ist an dieser Stelle erst einmal abgeschlossen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehe ich der schönen, aber auch sehr anstrengenden Zeit hinterher. Die Arbeit bei so einem Projekt ist schon immens, und das Leben in Hotels und auf der Straße ist nicht gerade erholsam. Meistens gehen die Wochenenden komplett mit Vorbereitung, Nachbereitung oder aber Vorführungen drauf, und die Tage hatten nicht selten weniger als 12 Stunden. (Mein längster Arbeitseinsatz hatte übrigens 25 Stunden - von Morgens 3:00 Uhr bis zum nächsten Morgen 4:00 Uhr. Man presst hier halt vorzugsweise Nachts.
Derzeit bin ich wieder in Fort Morgan, wo wir Anfang der Woche noch drei Tage mit der BiG Pack 12130 im Maisstroh pressen wollen. Danach habe ich noch etwa 1200 Meilen zurück nach Reno, Nevada ,vor mir, und am 28. Oktober steige ich in den Flieger - zurück in die Heimat.
Nach einem kurzen Urlaub werde ich dann voraussichtlich ab der zweiten Novemberwoche wieder in Spelle in der Verkaufsförderung anzutreffen sein.

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei euch für das Interesse an meinem Blog bedanken, mich aber auch dafür entschuldigen, wenn es zwischendurch mal etwas längere Zeit nichts Neues von mir zu hören gab.

Für alle, die bisher noch nicht genug haben - es wird über die Tour eine Dokumentation in Form einer DVD geben. Dazu hatte mich ein Filmteam insgesamt neun mal an interessanten Orten besucht, und wir haben neben der Presse im Feld noch viele andere tolle Geschichten rund um das Thema "Landwirtschaft in den USA" gedreht. Einerseits beeindrucken natürlich die Dimensionen hier drüben, andererseits gibt es aber auch viel Neues zu entdecken. Mehr zu der DVD wird es in Kürze auf der Krone Internetseite ( http://www.krone.de/ ) sowie in einem allerletzten Post auch in diesem Blog geben.

Also, bis dahin wünsche ich euch alles Gute - und vielleicht sieht man sich dann ja mal in Spelle z.B. bei einer Werksbesichtigung oder aber auf einer der nächsten Messen.

Gruß Niklas



Sonntag, 26. September 2010

Zwei Wochen und vier Staaten!

Moin moin,

wie ihr anhand meiner wenigen Updates feststellen könnt, bin ich im Moment sehr beschäftigt. Die letzten drei Wochen habe ich quasi sieben Tage Wochen gehabt. Ich habe euch hier mal eine kleine Übersichtskarte eingefügt, auf der ihr meine Route der letzten beiden Wochen sehen könnt.


Es sind übrigens schlappe 2100 Meilen - mit dem Traktor - und das in 80 Stunden, also Traktor Betriebsstunden. Ich hoffe also, ihr könnt verstehen, dass ich in der Vergangenheit wenig Zeit gefunden habe, meinen Blog upzudaten.

Aber fange ich mal vorne an - oder oben links in Idaho.
Sonntag vor zwei Wochen (12.9.2010) bin ich in Idaho Falls, Idaho mit einem Meilenstand von 6383 Richtung Utah, genauer gesagt Richtung Tremonton aufgebrochen. Zuvor hatte ich meinen Kollegen Blake Fuller in Pocatello am Flughafen abgeholt, da er mir derzeit beim Umsetzen des Equipment behilflich ist. Auf der Interstate 15 ging es Richtung Süden, immer dem schönen Utah entgegen. Auf der Strecke waren einige kleinere Pässe mit ca. 5500 ft (1650 Meter Seehöhe) zu überwinden, aber alles in allem lief es sehr gut.



In Tremonton angekommen, haben wir nur schnell im Hotel eingecheckt, und uns dann auf die Suche nach geeigneten Vorführflächen gemacht. Blake hatte einige Kunden herausgesucht, denen er gerne unsere Presse zeigen wollte. Wir sind Richtung Westen gefahren, und nach ca. 40 Meilen haben wir ein großes Tal um Snowville erreicht. Den beiden Landwirte, die in diesem Tal Heu pressen, haben wir kurzerhand unser Projekt Roadshow vorgestellt, und einer der beiden war sehr interessiert, und quasi gerade auf dem Weg zu seinem Feld. Perfektes Timing! Wir sind schnell zurück nach Tremonton, um den JCB mit der Presse zu holen, und nach einem schnellen Abendessen haben wir uns auf den Weg Richtung Snowville gemacht, da wir ja dort jetzt um 23:00 Uhr eine Vorführung hatten.


Die Strecke Richtung Snowville führte mich über einige steilere Passagen, und das folgende Schild hat mir zuerst etwas Kopfzerbrechen bereitet. Nachdem mir dann aber ein Mähdrescher auf der Gegenspur entgegen kam, der mit Sicherheit gerade einmal mit 20 mph unterwegs war, habe ich mir gedacht, dass es schon in Ordnung sein wird. Außerdem bin ich mit 44 mph Höchstgeschwindigkeit nicht so ganz weit von den 45 mph Minimum Speed entfernt.


Leider war es um 23:00 Uhr jedoch bereits so dunkel, dass ich nicht mehr fotografieren konnte. Nur dieser Sonnenuntergang ist mir während der Anreise noch gelungen.


Montagmorgen habe ich dann aus dem Fenster geguckt, und dieser Himmel war zu sehen.


Montag und Dienstag haben wir uns dann ein wenig die Zeit mit Vorführungen in der Tremonton-Gegend vertrieben. Sehr schön war die Vorführung Montagabend bei einem Kunden mit einer MF 2190 (Kanalmaß 4x4 feet). Er meinte vorher etwas vorlaut, dass wir ihn evtl. beim Gewicht schlagen könnten, aber nie und nimmer in Sachen Geschwindigkeit. Weil Krone HDP Pressen seien langsam - hatte er gehört. Ich habe ihm dann gezeigt, wie langsam HDP Pressen sind. Mit bis zu 14 mph habe ich die nicht ganz großen Schwade Alfalfa-Heu gepresst - und ihn mit seinen maximalen 10-10,5 mph regelrecht stehen lassen. Sehr beeindruckt stieg er dann nach wenigen Schwaden zu mir in den JCB, nachdem er seine Presse am Feldrand geparkt hatte. Sehr erstaunt hat er dann die schnelle Fahrt ein wenig aus der Kabine genossen.
Das zweite Mal war er dann platt, als wir die Ballen gewogen haben. Um es kurz zu machen - auch dort habe ich ihn geschlagen. Ich hatte den schwersten Ballen im Feld, und im Durchschnitt lagen wir in etwa gleich auf. Also, Sieg auf ganzer Linie, und hoffentlich bald ein neuer Kunde. Seine Presse war zwar noch recht neu, doch nach der Vorführung merkte man, dass er ziemlich nachdenklich wurde. Auch wegen der vielen Features wie kurvenbahnlose Pick Up EasyFlow, einfacherer Zugänglichkeit zu allen Aggregaten, vor allem den Nadeln sowie dem sehr ruhigen Lauf der ganzen Presse.
Dienstag hat uns dann Nachmittags der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht, nachdem wir morgens noch schnell bei einem Kunden Alfalfa Ballen mit 16% Feuchtigkeit und gewaltigen 1157 kg gemacht hatten.

Netterweise sieht meine Presse und mein JCB nach so einem kurzen aber heftigen Regenguss immer herrlich aus, so dass dem ganzen Treiben am Mittwochmorgen erst einmal eine gründliche Wäsche (fast zwei Stunden mit dem Hochdruckreiniger) bevor stand. Besonders erfreulich hierbei ist, dass der feine Staub und die Blätter vom Heu wunderbar auf der Maschine kleben, und dass in allen Ecken größere "Nester" mit feinem Material (Blätter der Luzerne) sind, da ich leider keine Chance mehr hatte, die Presse mit meinem Laubbläser grob zu reinigen. Wenn man dann so ein "Nest" mit dem Hochdruckreiniger trifft, klebt das Zeug anschließend überall, und man kann wieder oben anfangen, und sich langsam nach unten vorarbeiten.

Nachdem dann alles sauber war, ging es Mittwochnachmittag weiter Richtung Salt Lake City. Auf dem Weg habe ich aufgrund des doch teilweise recht dichten Verkehrs nur wenig fotografiert, aber diese Getreidesilos fand ich doch schon ganz imposant.

Donnerstag ging es dann weiter Richtung Roosevelt. Auf dem Weg haben wir ein paar sehenswerte Orte angefahren, da wir zeitgleich auch an einem anderen Projekt arbeiten - schließlich wollen wir die tollen Eindrücke der Tour ja auch anderen Leuten zeigen. Aber dazu mehr zu einem späteren Zeitpunkt.


Der "Great Salt Lake" war einer der Orte, den wir angefahren haben. Die bekannten "Salt Plaines" haben wir ausgelassen, da beim Befahren das Salz des ausgetrockneten Sees in alle Ritzen gelangt. Und die Wirkung soll fast schlimmer als Streusalz in unseren Breiten sein. Und ich möchte ja nicht die Substanz des JCB und der Presse mit aggressivem Salz schädigen.



Neben dem Großen Salzsee waren wir natürlich auch Downtown SLC, bevor es dann weiter Richtung Roosevelt ging. Von Salt Lake City zuerst Richtung Süden, bevor wir in Orem auf den Highway 198 Richtung Heber City gebogen sind - vorbei an einem Wasserfall und durch wunderschöne Landschaft immer steil bergauf.




Hinter Heber City sind wir dann auf den Highway 40 gebogen, der zuerst einmal über einen mit 8020 ft (2400 Meter) hohen Pass führte. Mit fast kochendem Kühlwasser habe ich die Strecke mit ca. 15-20 mph gemeistert. Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Kraft der JCB auf Bergetappen hat. Nur durch manuelles Herunterschalten in den simulierten Gängen und mit über 2000 U/min bleibt das Kühlwasser bei etwas über 100°C konstant. Im D-Modus (Automatik) wird die Drehzahl so weit gedrückt - bis unter 1600 U/min - dass die Kühlwassertemperatur ganz schnell in den roten Bereich wandert. Aber wenn man diesen Trick kennt, klappt es eigentlich sehr gut. Und man kann sogar mit Trucks mithalten.



Vorbei an Reservoirs und durch ständig wechselnde Landschaften ging es dann immer dem Highway 40 folgend bis Roosevelt, und nach Sonnenuntergang kamen wir dort im Hotel an.



Am nächsten Tag hatten wir dann eine Vorführung auf einem halben Pivot (Pivot bezeichnet die kreisrunde Bewässerungsanlage bzw. das Feld mit einer kreisrunden Bewässerungsanlage). Das zu pressende Material war im wesentlichen Gras (75%), durchmischt mit etwa 25% Luzerne (Alfalfa). Auch hier konnten wir wieder dank der EasyFlow PickUp Geschwindigkeiten von mehr als 12 mph erreichen, die kein Wettbewerber erreichen kann, und trotzdem noch saubere Arbeit verrichten. Die Ballengewichte waren ebenfalls wieder überzeugend. Die folgenden Bilder sind bei der Vorführung entstanden.




Die schönen schweren Krone Ballen haben hier ebenso für erstaunte Gesichter gesorgt, wie der weich gefederte und sanfte JCB Fastrac. Alles in allem waren die Kunden sehr zufrieden mit unserer Maschine, und ich hoffe, dass sie sich endlich von ihrem Konkurrenzprodukt trennen werden - natürlich zu Gunsten von Grün-Beige.

Nach einer weiteren erfolgreichen Vorführung am Samstag ging es dann weiter Richtung Wyoming. Genauer gesagt nach Lyman. Immer entlang Highway 191 und später Highway 44 ging es eigentlich nur bergauf und bergab. Die Strecke hatte es echt in sich. Mit erwärmten Bremsen und leicht erhöhter Temperatur im Kühlwasserkreislauf habe ich mein Ziel jedoch sicher erreicht.





Man glaubt es kaum, aber von diesem Punkt ging es in nur wenigen Kehren mit mehr als 8% Gefälle hinunter bis auf Seeniveau....


....bevor es dann anschließend mit 7% Steigung wieder weit bergauf ging. Auch die PickUp Trucks mit ihren Fifthwheel (So werden die Campingauflieger genannt) hatten ihre liebe Not, und waren nicht unbedingt schneller als ich. Bergauf zeigt mir der Bordcomputer im JCB übrigens einen Verbrauch von 24 Gallonen (3,75 Liter entspricht ungefähr einer Gallone) pro Stunde an. Und das bei einer Geschwindigkeit von unter 20 mph.


In Wyoming hat sich dann das Landschaftsbild mal wieder etwas gewandelt - die Berge wurden grau mit einem leichten bläulichen Stich.




Hier sieht man ein paar Cowboys bei der Arbeit. Ein Farmer erzählte mit - "Das Beste ist ein früher Schneesturm. Dann kommen die Rinder von alleine ins Tal."


In Lyman habe ich dann endlich auch mal Büffel vor die Linse bekommen. Gesehen habe ich sie bereits in Oregon, nur hatte ich dort meine Kamera nicht zur Hand.

Nach den beiden Vorführungen am Montagmorgen ging es dann zurück nach Price, Utah. Vor der Vorführung musste ich mich aber zunächst einmal um einen Nagel im Reifen meiner Presse kümmern. Die ersten beiden Werkstätten wollten nicht so recht an die Sache ran - wahrscheinlich war ihnen der Reifen einfach zu unhandlich - aber die dritte Werkstatt hat mir dann den Reifen geflickt. Um jedoch den Flicken auf die Innenseite zu bekommen, musste zunächst einmal der Reifen von der Presse, was sich jedoch aufgrund des Gewichtes der Presse und des kleinen Wagenhebers als recht schwierig erwies. Ich habe dann mit Holzklötzen zwischen Achse und Rahmen die selbige am einfedern gehindert, und bin mit dem intakten Reifen auf einen anderen großen Holzklotz gefahren. Somit konnten wir den anderen Reifen abmontieren. Dann hat ein Monteur mit einem speziellen Hammer den Reifen von der Felge geschlagen, und geflickt. Das Ganze hat etwa eine Stunde gedauert, und sage und schreibe gerade einmal 27 Dollar gekostet. Ich war angenehm überrascht.
Für den Rückweg nach Utah habe ich mich aber dann für die weiter nördlich verlaufende Route über die Interstate 80 entschieden. Einerseits etwas kürzer (214 Meilen gegenüber 229 Meilen), und andererseits hatte ich keine Lust, wieder das Bergauf Bergab Spiel zu spielen. Und zweimal die gleiche Strecke ist auch extrem langweilig. Vorbei ging es hier dann unter anderem an verkohlten Flächen, auf denen gerade die letzten Glutnester gelöscht wurden....


.... und schließlich wieder nach Utah.



Das Stück von Heber City nach Orem hatte ich diesmal in anderer Richtung (bergab) und anschließend ging es nach ein paar Meilen auf der Interstate 15 ab Spanish Fork über den Highway 6 Richtung Price.



Direkt am Anfang des Highway 6 konnte ich diese Windrädchen entdecken. Um mit den im Emsland anzutreffenden Windrädern mithalten zu können, müssen sie allerdings noch ein wenig wachsen.



Abends gegen 20:30 Uhr war ich dann endlich in Price, und habe meinen Kollegen Greg White getroffen. Leider teilte er mir mit, dass in ganz Price kein Hotel mehr Zimmer zur Verfügung hat, so dass wir 1,5 Stunden mit dem PickUp zurück nach Payson fahren mussten. Den Traktor und den Trailer haben wir jedoch in Price zurück gelassen.

Am Dienstagmorgen ging es dann um 7 Uhr ab Payson und um 8:30 Uhr ab Price Richtung Ferron weiter, wo wir um 10 Uhr die nächste Vorführung hatten.



Später am Nachmittag hatte ich dann nur noch einige Stunden nach Gunnison, wo ich am Abend eine weitere Vorführung hatte.



Da diese jedoch auch wieder nach Sonnenuntergang stattfand, habe ich leider hier ebenfalls keine Fotos. Aber dafür war der Sonnenuntergang ebenfalls wieder sehr schön anzusehen.


Das Planen von Vorführungen am Mittwoch war dann eine echte Meisterleistung. Morgens um 9:00 Uhr war das Heu noch zu feucht. Gegen 10:30 Uhr kamen wir langsam an den Punkt, wo die Feuchtigkeit sich unter die magischen 14% bewegte. Leider zog aber auch ein Gewitter heran, so dass wir mit Highspeed (12-13 mph) schnell die 16 Ballen gepresst haben, die das Feld hergab. Dann hat es erst einmal geregnet - jedoch nur kurz und heftig. Im Anschluss daran kam direkt wieder die Sonne zum Vorschein, so dass bereits nachmittags alles so weit abgetrocknet war, dass ich wieder in einem anderen Feld im Tal pressen konnte. Und auch hier - mit Highspeed die Ballen fertig gemacht, und bereits beim letzten Ballen hatte ich wieder Regentropfen auf der Scheibe - denn das nächste Gewitter kam bereits herangezogen.
Donnerstagmorgen hatten wir dann einen Plattfuß am PickUp, den wir erst einmal beheben mussten. Bis Mittag stellte sich dann heraus, dass wir keine weiteren Vorführungen mehr haben, da alles durch den Regen am Vortag zu nass war, und somit haben wir uns mal wieder auf die Weiterreise begeben. Das Ziel: So weit wie möglich auf der Interstate 70 Richtung Colorado. Hier ein paar Bilder von der Tour.



















Abends gegen 21:00 Uhr erreichte ich Grand Junction, Colorado, und nach dem Tag (immerhin hat er ja um 7:00 Uhr begonnen) falle ich nur noch müde ins Bett. Der nächste Tag wird fahrtechnisch einer der Längsten. Ich habe bereits etwas über 200 Meilen zurückgelegt, und Google Maps hatte mir mal 514 Meilen für die gesamte Strecke vorhergesagt. Allerdings auf der Interstate 70 und 76 quer durch Denver. Ein Anruf in Reno am nächsten Morgen - und alles ändert sich. Brent und George sind der Meinung, dass ich nicht mit dem Trecker auf der Interstate durch Denver fahren kann. Ich solle besser über Highway 13, 40 und 14 nördlich um Denver herum fahren. Meine Karte gibt nicht sehr viel her, und Order ist Order. Ich fahre also noch auf der Interstate 70 bis Rifle, und biege dann ab Richtung Norden.




Die ersten Meilen auf der Interstate sind noch recht gut, und ich komme schnell voran. Entlang des braun gefärbten Colorado River windet sich die Interstate mit moderater Steigung in die Rockys.



Auf dem zweispurigen Highway 13 wird es dann schon anstrengender. Permanent hat man Leute hinter sich, die sich nicht trauen, zu überholen, und man ist mehr mit "Vorbeilassen" als mit fahren beschäftigt. Auch die Steigungen werden wieder heftiger.




Auf dem Weg komme ich durch Craig und Steamboat Springs. Soweit alles noch ganz gut. Doch dann kommt der erste Aufstieg. Leider steht oben kein Schild, aber ich denke, so auf 2600 Höhenmeter komme ich.





Auch Baustellen sind immer wieder ärgerliche Zeitverzögerungen, da die Wartezeit meist unberechenbar ist. Teilweise steht man mal eben eine halbe Stunde, bis das Pilot Car, dass einen durch die Baustelle führt, wieder da ist. Und die Lollypop Männchen sind auch nicht immer die schnellsten.



Nach einer weiteren Stunde durch immer gleiche Landschaften biege ich dann auf die Straße, die mich durch die östlichen Rockys führen wird. Immer steiler geht es bergauf, bis ich den "Summit" - zu Deutsch: Pass - erreiche. 10276 ft oder auch 3082 Meter über dem Meeresspiegel. Neuer Rekord! Und wenn man bedenkt, dass man pro 1000 Meter ca. 10% Leistung verliert, dann kann man sich auch vorstellen, wie mühsam es war, dort hoch zu kommen. Spannend werden dann auch die ca. 100 Meilen Abstieg.



Wie man auf den folgenden Bildern sieht, ist die Straße schmal, Leitplanken gibt es nicht, und es ist Freitagabend. Das Ergebnis: Etliche Wohnmobile der kleineren Art - also Pickup Truck mit aufgesatteltem Wohnauflieger und angehängtem Anhänger mit ATV und Quad oder aber Reisebusformat mit 3 Achsen und angehängtem Auto kommen mir entgegen. Meine Spur ist geschätzte 10 ft breit. Also so breit wie ich. Und die Hobbykapitäne in ihren Luxusmobilen ziehen es vor, in der Mitte um die Kurve zu kommen. Um es kurz zu machen, ich sehe viele erschrockene Gesichter, aber es passt immer.







Pünktlich zum Sonnenuntergang erreiche ich Fort Collins. Zwar habe ich noch einige Meilen vor mir, aber es wird bereits dunkel. In Fort Collins muss ich dann noch mal ziemlich aufpassen, dass ich die richtige Straße erwische, denn Beschilderungen sind in Amerika eher schlecht. Für allen Mist werden Schilder aufgestellt, nur frühzeitige Wegweiser oder Wegweiser überhaupt sind Mangelware. Aber auch das meistere ich ohne Probleme, und gegen 21:30 Uhr nach etwa 12,5 Stunden reiner Fahrzeit erreiche ich Fort Morgan.
440 Meilen habe ich mehr auf dem Zähler. Durch Denver wären es 320 Meilen gewesen.


Dreimal musste ich auf dem Weg eine Tankstelle ansteuern, da ich mit der Kreditkarte immer nur für 75 Dollar Diesel an der Zapfsäule bekomme - und das max. zweimal. Nur bei Dieselpreisen um 3,20$ sind das nicht mal 50 Gallonen. Und auf gerader Strecke gönnt sich der JCB um die 10 Gallonen pro Stunde. Bergauf geht es wohl an die 30 Gallonen....

Alles in allem habe ich übrigens jetzt 9400 Meilen zurückgelegt - das sind sage und schreibe über 15000 Kilometer. Und das ganze in 510 Stunden. Ich denke, einen Traktor mit einem ähnlichen Verhältnis von Stunden zu Meilen wird man vergeblich suchen.

So viel für heute!

Gruß Niklas