Samstag, 3. April 2010

Woche 1 - Der Start im Imperial Valley

Moin moin,

so, die erste Woche im Imperial Valley in Süd Kalifornien an der Grenze zu Mexiko ist rum, und es hat sich eine ganze Menge getan.

Nachdem ich Montag Nachmittag meinen Kollegen Blake Fuller in San Diego am Flughafen abgeholt habe, sind wir Montag Abend noch nach El Centro gefahren. Dienstag Morgen machten wir uns dann auf zum Krone Service Standort in Holtville. Bei Anthony Mertens wollten wir das Vorführgespann final aufbereiten. Der JCB 8250 stand dort bereits auf dem Hof; die Presse sollte bis 14 h angeliefert werden. Somit blieb uns etwas Zeit für Besorgungen. Auf meiner Einkaufsliste ganz oben stand ein Luftschlauch mit einem Anschluss für die Versorgungsleitung (rot) der Luftdruckbremse am JCB, mit dem ich dann in Verbindung mit einer Ausblaspistole die Filter und die Kabine ausblasen und von Staub befreien kann.
Um 14 Uhr erhielten wir einen Anruf, dass der LKW mit der Presse an der Grenze zu Kalifornien fest steckt, da Transportpapiere fehlten. Man versicherte uns aber, dass diese bereits beantragt seien, und dass es bald weiter gehen würde.

Um 17 Uhr endlich kam der Transporter die Presse und alles wurde sehr schnell abgeladen. Zuerst der Ballensammelwagen mit dem Gabelstapler, und dann die Presse mit dem JCB.

Unmittelbar nach dem Abladen bemerkten wir, dass eine Hälfte der im Presskanal liegenden und nicht verzurrten Gelenkwelle während der Fahrt gelitten hatte; zudem fehlten einige Anbauteile des Ballensammelwagens. Zum Glück stand bei Anthony eine andere Vorführpresse (BiG Pack 12130) mit Ballensammelwagen, so dass wir die fehlenden Teile dort ausleihen konnten.

Gegen 21 Uhr hatten wir unser Gespann schüssig und der erste Probeeinsatz sollte sehr früh am nächsten Morgen stattfinden.
Heu oder besser Alfalfa wird in dieser Region vorzugsweise nachts gepresst, da es tagsüber zu trocken ist. Wenn man es tagsüber pressen würde, würde der Kolben beim Pressen die ganzen feinen Blätter von den Stängeln abschlagen, und diese würden als Bröckelverluste auf dem Feld bleiben. Da aber die meiste Energie in den Blättern steckt, sollte man das möglichst vermeiden. Nachts, wenn die Feuchtigkeit etwas höher ist, brechen die Blätter nicht so schnell von den Stängeln.

Für uns bedeutete das, dass wir am Mittwochmorgen um 3:30 Uhr aufbrechen wollten - soweit der Plan! Aber erstens kommt alles anders, und zweitens als man denkt. Um 3 Uhr klingelte mein Wecker, und als ich gerade startklar war, kam der Anruf, dass es draußen viel zu windig und zu trocken sei. Und so blieb es dann den ganzen Tag.
Donnerstag morgen hatten wir endlich die gewünschten Bedingungen. Gegen 5:30 Uhr sind wir zum Feld eines Interessenten gefahren, und die BiG Pack konnte nun zeigen, was sie kann. Ich hatte eine Runde zum Eingewöhnen, und dann kam auch schon der sehr interessierte Kunde mit auf den Schlepper. Drei Runden lang habe ich ihm die Bedienung des Schleppers und der Presse erklärt, danach haben wir die Plätze getauscht. Dank der sehr einfachen Bedienung beider Maschinen klappte das Pressen direkt sehr gut, und die ersten Ballen hatten alle um die 1600 lbs bei 86 inch Länge. Dank der im Ballensammelwagen integrierten Waage konnten wir das Gewicht jedes dritten Ballens direkt überprüfen. Das Handmessgerät zeigte eine Feuchtigkeit von etwas unter 14% an - also eigentlich alles perfekt. Pro Ballen hatten wir in der Regel 55 - 60 Futterpakete, und das VFS System hat pro Kolbenhub gefördert. Leider zogen plötzlich dunkle Wolken auf und es hat dann tatsächlich im Imperial Valley geregnet. Somit entstanden die letzten Ballen bei etwas mehr Feuchtigkeit, was sie für den Export eigentlich nicht mehr brauchbar macht. Zuletzt zeigte das Messgerät fast 30% Feuchtigkeit an, und die Ballengewichte gingen hoch bis 2165 lbs. Abbruch!
Nachmittags gegen 16 Uhr, nach wiederholten Wenden der Schwade, starteten wir einen neuen Versuch. Außerdem setzte der Interessent auch seine derzeitige Presse ein, da er die Presskammer für den Folgetag schon füllen wollte. Irgendwie funktionierte das Ganze aber nicht so, wie es sollte, und es dauerte etliche Ballen, bis ein einigermaßen ordentlicher und komplett mit allen Fäden gebundener Ballen den Presskanal der roten Presse zierte. Da unser Interessent zwischenzeitlich auch einiges Pressgut per Hand vom Sammelwagen entfernen musste, kam er ziemlich verschwitzt zur BiG Pack-Probefahrt zurück. Sein Kommentar nach 87 formschönen und hochverdichteten Ballen "Endlich ein schönes Gespann."

Der erfolgreiche Tag wurde mit einer Einladung zum gemütlichen Grillen bei unserem Interessenten beendet.

Am Freitagmorgen haben wir mit Anthony und Tom Brown, dem Verkäufer von unserem Händler Central Implement, das weitere Vorgehen besprochen. Da wir noch etwas früh in der Saison sind, und das Osterfest vor der Tür steht, hatte leider keiner der Interessenten Alfalfa gemäht, so dass für das komplette Osterwochenende keine Vorführung eingeplant war.

Also haben wir Freitagmorgen das Gespann erst einmal sauber gemacht. Der Staub in Verbindung mit dem Regen am Vortag hatte eine Dreckschicht auf der Presse hinterlassen, die sich von unserem Stihl Laubbläser nicht wirklich beeindrucken ließ. Hier half also nur Wasser, am besten aus einem Hochdruckreiniger. Da die LKW-Waschstrasse in El Centro ein für meinen Geschmack deutlich zu hohen Betrag verlangte, haben wir nach einer anderen Möglichkeit gesucht, und in Holtville einen Auto-Selbstwasch-Park gefunden. Die Höhe der Boxen war mit 11 ft angegeben, die Höhe des JCB liegt bei 11ft 6 inch. Aber alles klappte dann problemlos. Auch der Sammelwagen passte bis auf 20 cm (10 cm auf jeder Seite) durch die Box. War zwar alles ziemlich eng, aber letztendlich konnten wir nicht nur deutlich kostengünstiger reinigen, sondern auch sicher stellen, dass nicht zu viel Wasser auf sensible Stellen wie Elektronik und Lager sowie andere geschmierte Teile floss.

Nach dieser Grundreinigung gab es dann noch einmal eine Runde mit allen Beteiligten zur vergangenen und zur kommenden Woche.
Das Fazit: Bislang leider nur eine Vorführung, diese aber unter sehr widrigen Wetterbedingungen und trotzdem sehr erfolgreich. Und für die kommende Woche liegen bereits mehrere Anfragen vor.
Bis dahin allen ein schönes Osterwochenende und viele Grüße aus Kalifornien
Niklas

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