Mittwoch, 5. Mai 2010

Bakersfield - Endlich geht es weiter!

Moin moin,

heute melde ich mich aus dem mittlerweile wieder sonnigen Bakersfield. Die Schlechtwetter-Periode ist hoffentlich erst einmal vorbei, so dass wir jetzt auch im Central Valley mit unseren Vorführungen richtig Gas geben können.

Da wir ja hier in Bakersfield mit einer anderen BiG Pack 1290 HDP vorführen, haben wir Montagabend die Gelegenheit genutzt, und mit dieser Presse einige Probeballen gepresst. Nicht, dass ich einem Produkt aus dem Hause Krone nicht traue - in El Centro haben wir ja auch gleich mit einer Vorführung begonnen - nur haben wir bei dieser Presse Zusatzausstattung von Harvest Tec verbaut.
Und zwar haben wir haben jetzt zusätzlich eine Feuchtemesseinrichtung und einen Applikator installiert, damit wir auch unter nicht ganz optimalen Bedingungen pressen können. Und diese Zusatzausstattung wollte ich vorher wenigstens einmal getestet haben, damit ich auch mit ihr vertraut bin.


Die Feuchtemesseinrichtung funktioniert folgender Weise:
Zwischen zwei Sternräder rechts und links im Presskanal wird kontinuierlich der elektrische Widerstand im Ballen gemessen. Der ermittelte Feuchtigkeitswert wird dann auf dem Terminal in der Kabine angezeigt - und zwar einmal in Form eines Balkendiagramms für die letzten 90 Sekunden des Pressens - jeder Balken stellt drei Sekunden dar - und einmal als Durchschnitt für den letzten Ballen. Wie eine Überprüfung mit einem Hand-Feuchtigkeitsmessgerät ergeben hat, ist das System sehr genau.
Mit dem Applikator (Dosieranlage) kann dann je nach Bedarf Säure (Siliermittel) zugesetzt werden, um zu verhindern, dass sich schädliche Pilze im Ballen ausbreiten. Somit ist ein Pressen bis 30% Feuchtigkeit möglich - sonst muss man mindestens so lange warten, bis das Heu nur noch 16% Feuchtigkeit hat.
In der nächsten Ausbaustufe bietet Harvest Tec dann noch ein 'Tagger' System an, bei dem jeder Ballen mit einem Mikrochip versehen wird. Auf diesem werden dann alle Informationen wie Pressort, Erzeuger, Feuchtigkeit beim Pressen, Gewicht (sofern mit einer Waage z.B. auf dem Ballensammelwagen verbunden) etc. gespeichert, und können jederzeit mit einem entsprechenden Handscanner ausgelesen werden. Gerade für Exportregionen stellt dieses System eine gute Nachweis- bzw. Rückverfolgungsmöglichkeit im Falle von Beschwerden über die Qualität dar. Der Tagger ist jedoch derzeit noch nicht auf unserer Presse montiert.

Nachdem am Montagabend beim Probelauf alles wie erwartet sehr gut lief, und ich mich auch mit dem Harvest Tec Zubehör sowie dem Case Puma etwas vertraut gemacht hatte, stand der ersten Vorführung im Central Valley also nichts mehr im Wege. Richtig - Case Puma 195 heißt ab sofort mein Schlepper. Aber keine Angst, dem JCB geht es nach wie vor sehr gut. Nur ist unser Händler halt auch Case Händler, und möchte verständlicherweise auch seine Traktorenmarke bei dieser Gelegenheit etwas promoten. Für uns bedeutet dass, dass wir auf dem JCB Stunden sparen - auch nicht das Schlechteste.

Dienstagmorgen haben wir uns dann um 5:45 Uhr am Feld getroffen, und kurz darauf dann bei passender Feuchtigkeit auch mit der Demonstration begonnen. Gepresst haben wir eine Mischung aus Weizen und Hafer. Eigentlich sollte das Feld nur aus Weizen bestehen, und zu gegebener Zeit mit dem Mähdrescher abgeerntet werden, doch hat der trockene März und der feuchte April den Weizen sowie den nicht gewollten Hafer aus dem Vorjahr so hoch werden lassen, dass der Kunde sich kurzerhand entschieden hat, das Feld zu mähen und das Material als Heu zu verkaufen.

Kurz vor der eigentlichen Vorführung kam dann auch unser 'Wiegeschlepper'. Da der Puma keine Fronthydraulik hat, musste diese Lösung her. Aber beim Bau der Waage hatte ich dieses mögliche Problem ja bereits berücksichtigt, und die Waage zusammen mit der perfekten Hilfe aus unserer Versuchsabteilung schlepperunabhängig und universell einsetzbar konstruiert.

Und da die Entfernungen hier etwas größer, und die Traktoren etwas langsamer sind, hat man sich dann für den Truck als Transportmittel entschieden.

Die Waage funktioniert auf jeden Fall in der Heckhydraulik ebenfalls sehr gut - so gut, dass der Kunde sie gleich kaufen wollte. Und ein netter Nebeneffekt dieser aufgesplitteten Lösung ist, dass die Kollegen bereits wiegen können, während ich noch presse. Leider kann ich euch heute keine Fotos vom eigentlichen Pressen zeigen, da ich mal wieder die ganze Zeit auf dem Schlepper saß, und niemand Fotos gemacht hat.
Zum Resultat nur so viel: Wir haben perfekt geformte Ballen (96 inch = 2,4 Meter) mit 1720 lbs (780 kg) bei ca. 17 % Feuchtigkeit bis hin zu 1410 lbs (640 kg) bei 8-10 % Feuchtigkeit gemacht. Die ebenfalls im gleichen Feld fahrende Hesston Presse hat gerade mal 1050 lbs (475 kg) erreicht. Der Kunde war somit sehr angetan von unserer BiG Pack 1290 HDP, was er auch gleich noch während des Pressens am Telefon weiter gegeben hat.
Einzig der 195 PS starke Case Puma hatte auf dem hügeligen Feld teilweise seine liebe Not. Bergauf brach die Geschwindigkeit teilweise um mehr als 60% ein, so dass man bei 3 mph fast das Gefühl hatte, zu stehen. In der Ebene hingegen waren die 170 Zapfwellen-PS ausreichend. Nur an den Bergen war dann die zusätzlich benötigte Zugkraft nicht mehr unbedingt vorhanden.


Aber um es kurz zu machen - wieder eine sehr gute Vorführung!

Gruß Niklas

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